Hormonsprechstunde

 

 Prof. Dr. Claus Muss

Was sind Hormone und welche Hormone können bestimmt werden?

Hormone sind körpereigene Botenstoffe. Sie werden von spezialisierten Zellverbänden in Hormondrüsen gebildet und dienen der Informationsübertragung im Körper. In der Regel gelangen die Hormone über das Blut an die Zielorgane. Dort befinden sich an oder in den Zellen spezielle Andockstellen (Rezeptoren), an denen ihre Nachricht gelesen werden kann. Die Informationen, die von den Hormonen übermittelt werden, sind in deren chemischer Struktur verborgen. Die Bindung des Botenstoffs an den Rezeptor setzt spezifische biochemische Reaktionen in Gang.

Hormone steuern die verschiedensten Vorgänge im Körper: Vom Blutzuckerspiegel über den Wasserhaushalt und den Blutdruck bis hin zur Schwangerschaft. Daneben beeinflussen sie das Verhalten und die Empfindungen eines Menschen. Der Hormonhaushalt ist durch komplexe, fein abgestimmte Rückkopplungssysteme geregelt.

Viele Krankheiten oder körperliche Leiden können auf Fehlleistungen und Störungen der verschiedenen Hormonsysteme beruhen. Die Ursachen können in Schäden der hormonbildenden Organe oder am Zielorgan selbst liegen. Auch Störungen des Transports der Hormone über den Blutweg kommen vor. Darüber hinaus gibt es Tumoren, beispielsweise der Lunge, die unabhängig von jeder Regelung Hormone bilden.

 

Wie funktioniert die Steuerung der Hormonproduktion?

Die Steuerung der Hormonproduktion erfolgt mit Hilfe von teilweise sehr komplexe, über mehrere „Stationen“ laufende Regelkreise. Der oberste Regler ist dabei häufig der im Zwischenhirn gelegene Hypothalamus. Er kontrolliert über seine sogenannten Releasing-Hormone (fördernde Steuerungshormone) und über seine Inhibiting-Hormone (hemmende Steuerungshormone) einen zweiten Regler, die ebenfalls im Zwischenhirn gelegene Hirnanhangdrüse (Hypophyse).

Diese wiederum beeinflusst mit ihren Botenstoffen direkt die Hormondrüsen in den verschiedenen Organen, also beispielsweise die Schilddrüse. Die Hormondrüsen sind also der letzte Regler in dieser Hierarchie. Sie wirken mit ihren peripheren Hormonen auf die ihnen zugeordneten Zielzellen ein und lösen so z. B. einen gewünschten Stoffwechselvorgang aus. Manche im Gehirn produzierten Hormone wirken aber auch ohne Umweg direkt an den Zielorganen, beispielsweise Oxytocin, das bei Schwangeren die Wehen auslöst.

Ein „klassischer“ hormoneller Regelkreis stellt der Schilddrüsenhormon Kreislauf dar:

Die Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) wirken so auf den Stoffwechsel ein, dass der Energieumsatz erhöht wird. Wenn der Körper mehr Energie benötigt, etwa weil wir uns anstrengen wollen, oder es kalt ist, registriert das der Hypothalamus, der daraufhin das Steuerungshormon TRH (Thyreotropin-Releasing-Hormon) ausschüttet. TRH sorgt für eine verstärkte Produktion des zweiten Steuerungshormons TSH (Thyreoidea-Stimulierendes-Hormon) aus der Hypophyse. TSH wiederum induziert die Freisetzung der Stoffwechselhormone T3 und T4 aus der Schilddrüse.

T3 und T4 wirken auf viele verschiedene Organe und stimulieren den gesamten Stoffwechsel. Es wird der Energieumsatz erhöht. Um eine Mobilisierung von Energiereserven über die Erfordernisse des Körpers hinaus, also eine unnötige Überproduktion zu vermeiden, hemmen die peripheren Hormone T3 und T4 je nach Konzentration die Produktion und Ausschüttung von TRH und TSH. Diesen Vorgang nennt man negative Rückkopplung.

 

 

Wie wirken die einzelnen Hormone?

Nachfolgend sind die verschiedenen, direkt wirkenden Hormone in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt und ihre Aufgaben kurz dargestellt. Dabei wird deutlich, welche komplexen Vorgänge die Botenstoffe im menschlichen Körper steuern. Hormone lassen sich nicht isoliert voneinander betrachten, da sie sich über viele Regelkreisläufe gegenseitig beeinflussen.

Der Hypothalamus bildet z.B. zahlreiche Releasing- und Inhibiting-Hormone, die Einfluss auf die Hormonregelkreise und damit auf die Produktion der direkt wirkenden Hormone nehmen. Daneben werden aber auch die ohne Umwege auf ihre Zielzellen wirkenden Hormone Oxytozin (u. a. Wehen auslösend) und Adiuretin (Regulation des Flüssigkeitshaushaltes) dort produziert.

 

 

 

 > Welche Hormone gibt es?

 > Übersicht: Hormone und ihre Funktion

 

Übersicht: Bioidentische Hormone nach nach Dr. M. E. Platt

 

 

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